Espresso zu sauer – hilfreiche Tipps für Kaffeeliebhaber
Der erste Schluck des heissen, vollmundigen Espressos weckt die Lebensgeister. Viele Menschen weltweit schwören auf das Ritual, ihren Morgen mit einem wohlschmeckenden, intensiven Espresso mit einer dunklen und festen Crema einzuläuten.
Doch die Zubereitung des Espressos kann sich insbesondere für Einsteiger als Herausforderung erweisen. Gleichzeitig können unzählige Gründe dazu führen, dass eine hochwertige Kaffeebohne nach dem Brühvorgang sauer schmeckt und den Magen reizt.
Doch welche Ursachen führen zu saurem Kaffee? Welche Espresso-Bohnen weisen einen niedrigen Säuregehalt auf und wie reagieren Sie, wenn das beliebte Heissgetränk fad schmeckt?
Der Espresso ist zu sauer – Ursachen
Wenn Sie das erste Vogelzwitschern weckt, kreisen Ihre Gedanken bereits um einen leckeren, vollmundigen Espresso? Kaffeeliebhaber legen Wert auf geschmacksintensive Kaffees, die eine Vielfalt an Aromen ausbilden.
Dabei schwören die Experten auf exklusive Kaffeebohnen und bewährte Zubereitungsmethoden. Wer sich jedoch zum ersten Mal mit der Herstellung eines Espressos beschäftigt, ärgert sich häufig darüber, dass der Espresso sauer schmeckt.
So kann selbst ein Kaffee aus hochwertigen, schonend gerösteten Bohnen saure, bittere, lasche oder zu intensive Geschmacksnoten aufweisen. Die Ursache für einen enttäuschenden Espresso ausfindig zu machen, kann sich als schwierig erweisen. Schliesslich können unzählige Gründe dazu führen, dass der Kaffee an Geschmack einbüsst.
Dennoch kann es sich lohnen, sich auf Spurensuche zu begeben. Denn wer einmal in den zweifelhaften Genuss eines sauren Espressos gerät, möchte diese Erfahrung nicht wiederholen.
Die Lösung: Im ersten Schritt hinterfragen Sie die Qualität der verwendeten Kaffeebohnen. Überprüfen Sie die Herkunft, die Röstung und den Mahlgrad. Dieser wirkt sich unmittelbar auf den Geschmack des Espressos aus, da die Inhaltsstoffe, darunter auch Säuren, optimal aus zerkleinerten Kaffeebohnen austreten können.
Der Grund: Die Oberfläche einer ganzen Kaffeebohne schützt den Kern vor dem Eindringen von Feuchtigkeit. Zerbricht die Bohne, erreicht das Wasser den inneren Teil der Frucht. Auf diese Weise gehen wasserlösliche Inhaltsstoffe verloren. Während des Mahlvorgangs zerbricht die Bohne in tausende kleine Stücke. In der Folge erreicht die Flüssigkeit grössere Oberflächen des Kerns und entfernt die Bestandteile.
Espresso-Liebhaber profitieren von diesem Umstand. Sie mahlen den Kaffee fein, damit sich die Aromen, die Lipide und die Alkaloide aus den Bohnen lösen und in das Wasser übergehen. Der perfekte Mahlgrad für Kaffee sollte weder zu fein noch zu grob ausfallen.
Darüber hinaus beschäftigen Sie sich mit der Zubereitung des Produktes und eliminieren Fehlerquellen. Die Kunst besteht darin, eine optimale Balance zwischen den sauren und herben Komponenten des Espressos herzustellen. Doch worauf gilt es konkret zu achten?
Die Brühtemperatur ist zu niedrig
Die ideale Brühtemperatur für Kaffee liegt bei 88 bis 92 Grad Celsius. Wird dieser Wert unterschritten, revanchiert sich der Espresso mit einer wässrigen Konsistenz und einer sauren Geschmacksnote, die selbst Anfänger stutzen lassen.
Der Grund: Die Kaffeebohne weist einen Gerbsäure-Mantel auf. Auf diese Weise schützt sich der Rohstoff vor einem Insektenbefall. Eine inkorrekte Handhabung kann dazu führen, dass die Gerbsäure zu stark auszumachen ist.
Als Faustregel gilt: Je niedriger diese ausfällt, desto stärker treten die fruchtigen Nuancen des Espressos in den Vordergrund. Hohe Temperaturen dagegen reduzieren den Säuregehalt und machen den Kaffee bekömmlicher.
Allerdings sollte die Brühtemperatur die Höchstwert von 94 Grad Celsius nicht überschreiten. Denn in diesem Fall schmecken Sie die Bitterstoffe des Kaffees zu deutlich heraus. Zudem ist es möglich, dass das Getränk eine verbrannte Note aufweist. Diesen Umstand betiteln Kenner als “übermässige Extraktion”.
Der Mahlgrad ist falsch
Ein vollmundiger Espresso entsteht, wenn Sie zu einem Pulver mit feinem Mahlgrad greifen. Fällt dieses zu grob aus, kann das Endprodukt sauer schmecken. Darüber hinaus verliert der Kaffee an Intensität und Tiefe.
Ein Tipp: Mahlen Sie Ihren Kaffee selbst. So stellen Sie sicher, dass der Mahlgrad optimal ist und sich das Aroma der Bohnen ideal entfalten kann. Fällt der Espresso zu stark aus, mahlen Sie die Bohnen beim nächsten Mal etwas gröber. Zudem sollte die Brühdauer 25 bis 35 Sekunden betragen.
Hier gilt: Mutigen gehört die Welt. Testen Sie sich aus und probieren Sie verschiedene Mahlgrade und Sorten, um das perfekte Ergebnis zu erzielen. Bereiten Sie sich mehrere Tassen Espresso aus feinem und grobem Kaffeepulver zu. Anschliessend verköstigen Sie diese und notieren sich, welche Sorten Ihren individuellen Ansprüchen gerecht werden.
Anfänger greifen dabei zu einer Espressomaschine. Fortgeschrittene nutzen eine Siebträgermaschine, die schwieriger zu bedienen ist.
Die Kaffeedosis ist zu hoch
Der Geschmack eines Espressos steht in Relation zu dem Verhältnis des Wassers und des Kaffeepulvers. Das bedeutet: Ein hervorragender Espresso besteht zu einem doppelten Anteil aus Wasser.
Laut der Speciality Coffee Association of Europe (SCAE) beträgt das Brühverhältnis (brew ration) 2:1 (Wasser: Kaffee). Im Gegensatz dazu wird ein Filterkaffee mit einem Verhältnis von 6:1 (Wasser: Kaffee) zubereitet.
Bei der SCAE handelt es sich um den Dachverband für Spezialitätenkaffee. Dieser setzt sich zum Ziel, Kaffeegenuss in einer hohen Qualität bereitzustellen. Dem Mitgliedsverband gehören tausende Kaffeeexperten aus über 100 Ländern an. Die Mission: der Branche eine Stimme verleihen und Spezialisten dazu einladen, sich innerhalb der SCAE-Community auszutauschen.
Verwenden Sie eine geringere Kaffeemenge, läuft der Kaffee zu schnell durch die Kaffeemaschine. In der Folge können sich die Geschmacksstoffe nicht lösen und der Espresso weist eine saure Note auf.
Das empfohlene Mischverhältnis trifft Ihren persönlichen Geschmack nicht? Fällt der Kaffee zu stark aus, können Sie den Espresso in einen Kaffee Americano verwandeln. Dazu verdünnen Sie diesen mit etwas Leitungswasser.
Zu helle Röstungen
Der Geschmack eines Espressos steht und fällt mit der Kaffeebohne. Die Röstungen fallen dunkler aus als bei Filterkaffee-Produkten. In der Folge weist ein Espresso reduzierte Fruchtnoten auf.
Als Faustregel gilt: Je länger und dunkler die Kaffeebohnen geröstet werden, desto weniger Säure enthält das Endprodukt. Wichtig ist, dass Sie auf hochwertige Kaffeesorten setzen, die schonend im Rahmen des Langzeit-Trommelröstverfahrens erhitzt werden.
Saure Noten können darauf zurückzuführen sein, dass Sie sich für eine zu helle Röstung entschieden haben. Da es sich in diesem Zusammenhang um eine reine Geschmacksfrage handelt, stellen Ihnen Händler online wie offline diverse Ausführungen zur Auswahl.
Das Wasser war zu weich oder zu sauer
Die Wasserhärte unterscheidet sich von Region zu Region. Enthält das Leitungswasser eine hohe Calcium- und Magnesiumkonzentration, handelt es sich um hartes Wasser. Wer den Espresso mit dem mineralstoffreichen Wasser zubereitet, beklagt einen unangenehmen Geschmack.
Auch leicht saures Wasser kann dazu führen, dass die Fruchtnoten des Espressos verloren gehen. Der pH-Wert von 7 gilt als optimal. Sind mehr oder weniger Chemikalien enthalten, kann der Wert jedoch fallen oder steigen. In beiden Fällen verändert sich der Geschmack des Wassers. Da der Espresso zum Grossteil aus Wasser besteht, wirkt sich dieser Umstand direkt auf den Kaffeegenuss aus.
Die Bohnen wurden zu schwach geröstet
Einige Hersteller rösten ihre Kaffeebohnen für 3 bis 4 Minuten im Rahmen des Heissluftverfahrens. Dabei herrschen in der Röstanlage circa 550 bis 600 Grad Celsius. Experten sprechen von einer “Schockröstung”.
Das Verfahren weist einen entscheidenden Nachteil auf: Die Bohnen rösten nicht gleichmässig. Die Temperaturen erreichen nämlich nur die Oberfläche der Kaffeebohnen, während der Kern nicht erhitzt wird. Säuren wie die Chlorogensäure bleiben bestehen. Bei der Kaffeemehl-Herstellung und der Zubereitung Ihres Espressos treten die Säuren dann aus.
Die gute Nachricht: Greifen Verbraucher zu schonend und dunkel gerösteten Bohnen, kann der Kaffee seinen vollen Geschmack entfalten. Aggressive Säuren, die den Magen reizen können, werden fast vollständig abgebaut.
Nicht säurehaltige Espressotypen
Grundsätzlich enthalten Arabica-Bohnen weniger Säure als Robusta-Bohnen. Dabei haben Erstgenannte im Durchschnitt einen Chlorogensäure-Anteil von 3 bis 5 Prozent. Bei Robusta-Bohnen dagegen kann dieser 10 Prozent betragen. Ein saurer Kaffee kann demnach auf eine Kaffeemischung mit einem Robusta-Anteil zurückzuführen sein. Dieser sollte laut Experten maximal 40 Prozent betragen.
Arabica-Bohnen – ein Überblick
Die Bohne aus Arabien: Arabica-Bohnen (Arabica Coffea) gehören der Pflanzengattung Coffea an. Synonym werden die Begriffe “Bergkaffee” und “Javakaffee” verwendet.
Die Pflanze kann eine Höhe von 5 Metern erreichen und bildet grau-grüne bis gelbliche Kaffeekirschen aus. Der weltweit konsumierte Kaffee wird zu 62 Prozent aus den milden Arabica-Bohnen gewonnen.
Die Herkunft der Arabica-Pflanze lässt sich an ihrer Bezeichnung erkennen. Denn ursprünglich stammt diese aus Äthiopien, dem Sudan, dem Jemen und Kenia – und damit “aus Arabien”. In Äthiopien entwickelte sich die Arabica vor circa 10.000 Jahren aus einer Kreuzung der Coffea Eugenioides und der Coffea Canephora. Heute wird die Pflanze in Höhenlagen zwischen 600 und 2100 Metern in Kenia, Kolumbien und Brasilien angebaut.
Die Premium-Sorten entstammen höher gelegenen Regionen und werden als “Hochlandkaffee” bezeichnet. Damit die Arabica-Pflanze gedeiht, muss eine konstante Aussentemperatur von 18 bis 25 Grad Celsius bestehen.
Was tun, wenn der Espresso zu sauer schmeckt?
Woran erkennt man einen guten Espresso? Insbesondere Anfänger stellen sich diese Frage spätestens in dem Moment, in dem sie ihre neue Kaffeemaschine zum ersten Mal verwenden.
Dabei überzeugt ein hervorragender Espresso durch eine unverwechselbare Tiefe und Intensität. Saure oder bittere Nuancen halten sich die Waage. Der Geschmack wird dabei unmittelbar vom Kaffeeduft beeinflusst. Die Rezeptoren im Mund-Rachenraum, auf der Zunge und in der Nase leiten die Reize an das Gehirn weiter. Der Kaffeegeschmack entsteht demnach im Mund und im Gehirn.
Wie gut Sie einen bestimmten Geschmack ausmachen können, hängt von Ihren Erfahrungswerten ab. Je mehr Nuancen Sie bereits gekostet haben, desto eher erkennen Sie unterschiedliche Geschmäcker.
Die gute Nachricht: Nach dem Prinzip der Neuroplastizität können Sie Ihre Geschmacksknospen trainieren. Kaffeeliebhaber erkennen demnach sofort, wenn Ihr geliebter Espresso eine saure oder bittere Note aufweist.
Aber auch Anfänger reagieren verdutzt, wenn der aufgebrühte Kaffee aus der neuen Maschine zu sauer schmeckt. In diesem Fall stehen Ihnen drei Optionen zur Auswahl, um die Zubereitung des Espressos zu optimieren und Fehler zu eliminieren.
Die Espressomaschine überprüfen
Sie haben Ihre alte Maschine gegen eine moderne Kaffeemaschine ausgewechselt? Machen Sie sich zunächst mit dem Gerät vertraut. So können sich beide Espressomaschinen im Hinblick auf die Einstellungen für den Mahlgrad und die Brühtemperatur unterscheiden.
Ein besonderes Augenmerk gilt dem Brühdruck. Fällt dieser zu hoch aus, erzeugt das Gerät einen bitteren Kaffee. Ein zu niedriger Brühdruck wiederum kann einen sauren Espresso begünstigen. Um einen vollmundigen Kaffee zu geniessen, sollte der Druck 9 oder 10 bar betragen.
Darüber hinaus ist es ratsam, die Brühdauer, die sogenannte Extraktionszeit, zu überprüfen. Eine Siebträgermaschine hat eine durchschnittliche Exktraktionszeit von 25 bis 30 Sekunden. Kaffeevollautomaten können keine ähnlich lange Brühzeit gewährleisten. Diese beläuft sich in diesem Fall auf circa 10 Sekunden.
Das Risiko: Je kürzer der Brühvorgang ausfällt, desto saurer der Kaffee. Deswegen ist es notwendig, bereits vor dem Erwerb einer Kaffeemaschine zu hinterfragen, welche persönlichen Vorlieben und welche konkreten Anforderungen bestehen.
Die Zubereitung nochmals durchgehen
Wer die Fehlerquelle ermitteln möchte, geht die Zubereitungsschritte des Espressos Schritt für Schritt durch. Hier gilt: Verbraucher sollten stets eine einzige Komponente verändern und den Kaffee im Anschluss testen. Andernfalls kann es Ihnen schwerfallen, die Ursache für das Problem zu benennen.
Der Drittel-Test
Die neue Kaffeemaschine wurde geliefert? Um herauszufinden, wie diese arbeitet, wenden Sie den Drittel-Test an. Dabei bereiten Sie sich einen Espresso zu. Der Unterschied: Je ein Drittel des erzeugten Kaffees fangen Sie mit jeweils einer Tasse auf. Insgesamt verwenden Sie demnach drei Tassen.
Das Ergebnis: Die Espresso-Varianten in den drei Tassen unterscheiden sich aufgrund der Brühzeit geschmacklich voneinander. Durch den Drittel-Test lernen Sie Stück für Stück, Ihre neue Kaffeemaschine einzuschätzen und die Ausbildung der Geschmacksnuancen nachzuvollziehen.
So entwickeln Sie ein Gefühl für die Extraktionszeit:
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Analysieren Sie die Farbe des Kaffees.
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Überprüfen Sie den Geschmack des Espressos. In der ersten Tasse befindet sich Kaffee mit dem höchsten Säuregehalt.
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Die zweite Tasse Kaffee kann süss schmecken.
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Die dritte Tasse enthält Espresso, der bitter schmeckt.
FAQ: Espresso zu sauer
Was ist, wenn der Espresso zu sauer ist?
Ein saurer Espresso kann zu Magenbeschwerden führen. Um die Ursache ausfindig zu machen, überprüfen Sie die gesamte Zubereitung und eliminieren Fehlerquellen.
Was tun gegen sauren Kaffee?
Wenn der Kaffee sauer schmeckt, ermitteln Sie im ersten Schritt mögliche Gründe. Bei der Zubereitung variieren Sie anschliessend einzelne Vorgehensweisen und überprüfen die Ergebnisse.
Hat Espresso weniger Säure als Kaffee?
Die Kaffeesäure hängt von der Kaffeesorte, dem Mahlgrad und dem Brühvorgang ab.
Das Fazit – mögliche Ursachen für sauren Kaffee
Wir kennen es alle: Manchmal wünschen wir uns nichts sehnlicher als einen frisch aufgebrühten, aromatischen und vollmundigen Espresso. Erfüllt der Kaffee im Lieblingscafé oder zu Hause nicht Ihre Erwartungen, können diverse Gründe vorliegen.
So kann sich die Qualität der Kaffeebohnen und die Röstung auf den Geschmack auswirken. Aber auch Fehler bei der Zubereitung wie eine inkorrekte Temperatur oder eine ungünstige Kaffeemenge können dazu führen, dass sich die Geschmacksvielfalt des Produktes nicht ausbildet. Stattdessen treten ausschliesslich saure Noten in den Vordergrund.
Um die Ursache zu ermitteln, bereiten Sie sich mehrmals verschiedene Tassen Espresso zu und verändern Ihre Vorgehensweise stetig. Zusätzlich kann der Drittel-Test wertvolle Einblicke in die Aromen-Entwicklung des Getränks geben.